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Der Steingrubenhof

Bis ans Ende der Welt und zurück in den Schwarzwald: Die Geschichte von Isa und Tim vom Steingrubenhof in St. Peter.

 

Als Isa nach ihrem Schulabschluss nach Neuseeland reiste, hätte sie wohl kaum geahnt, dass sie eines Tages mit ihrem neuseeländischen Ehemann Tim zurückkommen und den elterlichen Hof in St. Peter übernehmen würde. Doch genau das geschah im Jahr 2021 – mit dem Ziel, den stillgelegten Hof der Eltern wieder zum Leben zu erwecken. Auf ihrem Weg in die Landwirtschaft hat sie eine bestimmte Form der Weidehaltung besonders fasziniert: das sogenannte holistische Weidemanagement.

Einmal ans Ende der Welt – und dann in den Schwarzwald bitte!

Isas Eltern führten früher einen Bauernhof mit Milchviehbetrieb. Doch bereits vor einigen Jahrzehnten wurde die Milchproduktion und somit auch die Tierhaltung eingestellt. Zu dieser Zeit studierte Isa noch Architektur im Ausland und war bis vor einigen Jahren auch in diesem Beruf tätig. Dennoch schlummerte der Wunsch, in ihre Heimat zurückzukehren, immer tief in ihr. Gemeinsam mit ihrem Mann Tim wagte sie den Schritt von der großen Welt zurück ins heimatliche St. Peter. 

Landwirtschaft lag den beiden schon immer am Herzen: Isa, geprägt durch ihre Kindheit auf dem Bauernhof und Tim mit seinem starken Bezug zur Natur. So wurde der ehemalige Melkstall reaktiviert und statt Kühen durften erstmals kleine Küken einziehen. Isa und Tim setzten von Anfang an hohe Maßstäbe an ihre Landwirtschaft: Sie praktizieren artgerechte Tierhaltung auf der Sommerweide, mit mehr Platz als die Bio-Richtlinien verlangen und ein Huhn sich nur wünschen kann. Dazu gehört die einwandfreie Versorgung mit frischem Quellwasser, sowie eine Fütterung, die neben Insekten und saftigem Gras ausschließlich aus Biofutter der regionalen Mühle besteht.

Nach der ersten Phase haben sich zu den Hühnern inzwischen auch Rinder gesellt, die auf den Weiden in St. Peter das üppige, artenreiche Grasland und das wunderschöne Schwarzwald-Panorama genießen dürfen.
 

Die Sache mit dem holistischen Weidemanagement

Isa und Tim haben sich intensiv auf ihre neue Rolle als Landwirte vorbereitet. Das Konzept der regenerativen Landwirtschaft mit holistischem Weidemanagement hat es den Beiden besonders angetan. Dieser nachhaltige Ansatz betrachtet das gesamte Ökosystem der Weide – Boden, Pflanzen, Tiere und Klima – als vernetztes Ganzes. Die Viehherden werden dabei regelmäßig zwischen verschiedenen Flächen bewegt, um Überweidung zu verhindern und den Pflanzen Zeit zur Erholung zu geben. Dadurch verbessert sich die Bodenqualität, die Artenvielfalt nimmt zu und die Fähigkeit Wasser im Boden zu speichern, wird gestärkt. Dies macht die Weide widerstandsfähiger gegen Dürren und Erosion. Außerdem kann durch diesen Ansatz mehr Kohlenstoff im Boden gespeichert werden, was dem Klimaschutz zugutekommt. Langfristig steigert dieser Ansatz die Produktivität der Flächen und ist so wirtschaftlich nachhaltig für Landwirte. Holistisches Weidemanagement fördert somit sowohl die Umwelt als auch die landwirtschaftliche Nutzung, ohne dabei den Fokus auf die Stabilität des Betriebs aus den Augen zu verlieren. Denn die Wirtschaftlichkeit ist ein ebenso wichtiger Bestandteil der Nachhaltigkeit des Betriebs.

 

Schöner Wohnen für Hühner

Den Hühnern von Isa und Tim geht es auf dem Steingrubenhof aber mal so richtig gut. Den ganzen Sommer verbringen sie draußen und weil Habicht und Co. immer mal wieder ein Auge auf die weiße Hühnerschar werfen, beschützen die pyrenäischen Herdenhunde Katscha und Kora Tag und Nacht ihre Schützlinge. Isa konnte es sich nicht verkneifen, ihre Fähigkeiten als Architektin zu nutzen, um den Hühnern einen besonders schönen Unterschlupf zu bieten – deshalb schlafen sie nun im stilvollen "Schwarzwald-Design-Haus", welches täglich durch Isa und Tim weiter durch die hohen Gräser bewegt wird. 

Der Clou dieses Designs ist, dass die Ställe mobil und dadurch besonders bodenschonend sind. So erhalten die Hühner jeden Tag frisches Gras vor den Schnabel – den Tieren fehlt es also an nichts.

Gut zu wissen: Bei den Hühnern von Isa und Tim handelt es sich um eine langsam wachsende Fleischrasse die für ihre Agilität und Neugier bekannt ist. Witzigerweise trägt diese Rasse den Namen: „Isa”. Zur Fleischproduktion eignet sich hier sowohl Männlein als auch Weiblein.
 

Rinder können auch Biodiversität

Die Rinder bei Isa und Tim genießen ihr Leben auf der Weide. Die Schwarzwälder Weiden sind reich an wertvollen Kräutern und das saftige Gras tut den Tieren besonders gut. Durch regenerative Methoden wie  holistisches Weidemanagement und Bodenbeimpfungen mit mikrobiellem Bodenleben,  entsteht auf diesen Wiesen echte Biodiversität. Das mikrobielle Bodenleben züchten die beiden übrigens selbst in ihrem Kompost. 

Dem Ruf der Kuh als Klimakiller werden die Rinder vom Streingrubenhof nicht gerecht. Ganz im Gegenteil: Mit ihren Fressgewohnheiten und der natürlichen Düngung fördern sie sogar den Hummusaufbau und schaffen so Lebensraum für kleine Insekten und Pflanzen. Die Tiere werden im Alter von 12 bis 24 Monaten geschlachtet. Zu diesem Zeitpunkt ist das Aroma des Fleisches bereits voll ausgeprägt und gleichzeitig schön zart. Der Weg zum Schlachter ist nur wenige Kilometer von St. Peter entfernt, was den Transportweg entsprechend kurz hält. Isa und Tim begleiten die Tiere auf diesem Weg. Nach einer ausreichenden Reifezeit verpacken sie das Fleisch persönlich.
 

Vom Schwarzwald auf den Münstermarkt

Diese Fleischqualität ist selten –  und sie hat ihren Preis. Darum vermarkten Isa und Tim den größten Teil ihres Fleisches direkt. Nur so können sie ihre Vision den Konsumenten näherbringen und im persönlichen Kontakt von ihrer Arbeit für Tier, Umwelt und Mensch überzeugen. Der Münstermarkt bietet dafür die ideale Plattform. Interessierte Käuferinnen und Käufer schlendern vorbei und werden zu Kunden. Der Markttag jeden Donnerstag in Freiburg ist für Isa und Tim immer das Highlight der Woche.
 

Wenn Fleisch, dann bitte so

Rinder- und Hühnerfleisch aus einer artgerechten Haltung mit einem starken Fokus auf Tierwohl, wie es hier auf dem Steingrubenhof praktiziert wird, ist eine wertvolle Quelle für hochwertige Proteine sowie Vitamine und Mineralstoffe wie Eisen und Zink. Das ist gut für die Muskel- und Knochenentwicklung. Isabell Blattmann und Timothy Taylor vom Steingrubenhof sind jeden Donnerstag auf der Nordseite des Münstermarktes anzutreffen. Meist bis November mit Weidehühnern und ab Dezember bis Weihnachten mit Rindfleisch. Danach machen sie erstmal eine wohlverdiente Winterpause. Auf dem Münstermarkt-Übersichtsplan kann man ganz bequem online nach schauen, ob Sie auf dem Markt anzutreffen sind.
 

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