Zum Inhalt springen

Der Lakritz Pirat

Der Münstermarkt wird von den Typen und Charakteren an den Marktständen geprägt. Die Beschickerinnen und Beschicker spielen die Hauptrolle auf dem wunderschönen Wochenmarkt und ohne sie wäre ein Markt in dieser Art nicht möglich. Deshalb stellen wir in jedem dieser Blogbeiträge ein Gesicht des Marktes in den Vordergrund und erzählen dieses Mal, was sich hinter dem Stand von Andreas Graf verbirgt.

Wir waren zu Besuch an seinem Marktstand!

Münstermarkt: Marktgeschichten Lakritz Pirat - Copyright: FWTM-Joos

Auf der Südseite des Münstermarkts sticht der weiße Schäferwagen von Andreas Graf direkt ins Auge. In der Auslage findet man dienstags und samstags die unterschiedlichsten Kreationen aus Lakritz. Der Lakritz-Pirat – ein Marktstand der besonderen Art.

Wir waren zu Besuch bei Andreas Graf und haben uns seinen Stand mal genauer angeschaut. Seit Januar 2015 ist er Beschicker auf dem Freiburger Münstermarkt mit seinem Unternehmen „Lakritz-Pirat“, welches er im Herbst 2014 gegründet hat. Ursprünglich war er Optiker, hat dann als Marketing- und Verkaufsleiter gearbeitet und kam durch diesen Beruf von Hamburg nach Freiburg. Für ihn stand schon immer fest: falls er irgendwann etwas anderes machen will, dann möchte er einen Marktstand haben. Seine Mutter hat schon früher Blumen auf dem Glinder Wochenmarkt, nord-östlich von Hamburg, verkauft, wohin er sie immer sehr gerne begleitet hat. Nun war nur noch die Frage: „Welches Produkt ist das Richtige?“ Da er selbst sehr gerne Schokolade und Lakritz isst, standen diese beiden Produkte zur Auswahl. Schnell war klar, dass Schokolade nicht das beste Marktprodukt bei den schönen Sommern hier in Freiburg sein würde. Außerdem gibt es in Freiburg bereits gute und leckere Schokolade. Somit entschied Andreas Graf sich für das Lakritz – ein besonderes, seltenes Produkt, mit dem er auch andere Menschen begeistern möchte.


Doch wie kam es zu dem Namen „Lakritz-Pirat“?

„Als alter Hamburger sollte der Name einen nordischen, maritimen Anstrich haben“, erzählt er. Da Piraten eher in Küstennähe zu sehen sind und nicht in den Bergen, hat er sich für „Lakritz-Pirat“ entschieden.
Andreas Graf stemmt das Unternehmen fast allein. Nur beim Verpacken der Ware hat er Unterstützung von Schülerinnen und Schülern, samstags greift ihm eine Verkaufshilfe auf dem Münstermarkt unter die Arme.
 

Das Lakritz – woher kommt es und welche Sorten gibt es zu kaufen?

Andreas Graf bezieht das Lakritz aus 10 verschiedenen Ländern. Dabei kommt es immer darauf an, was er benötigt. Vorwiegend kommt seine Ware aus Schweden, Dänemark und der Niederlande nach Freiburg, aber auch aus Island, England, Belgien, Italien, Frankreich und anderen Regionen Deutschlands.
Auch eigene Kreationen wie „Lakritz-Mandeln“ bietet der Lakritz-Pirat an. Wir durften in den Genuss dieser Süßigkeit kommen und waren von dem nicht zu süßen, leicht herben Geschmack der gebrannten Mandel begeistert.

Den Kern des Produktangebots bilden die fertigen, von ihm erstellten Mischungen, welche beim Lakritz-Pirat „Fix Mix“ genannt werden. Die Mischungen haben alle ein unterschiedliches Geschmacksprofil. Es gibt zum Beispiel ausschließlich salzig, vorwiegend salzig, eine Mischung mit klassischem Lakritz und auch bunte Mischungen, bei denen von allem ein bisschen was dabei ist.
Wir haben Andreas Graf gefragt: „Welches ist Ihr Lieblingsprodukt“? Das konnte er uns leicht beantworten. Seine Favoriten sind die salzigen. „In meiner Zeit auf dem Markt wurde mir bewusst, dass es ein deutliches Nord-Süd-Gefälle bei den Geschmäckern gibt. Je nördlicher die Geschmacksprägung der Menschen ist, desto mehr mögen sie das salzige Lakritz und je südlicher, desto lieblicher darf es sein“. – verrät uns Andreas Graf.
Der Lakritz-Pirat bietet ein breites Sortiment mit unterschiedlichsten Sorten von Lakritz an. Aber sollte doch mal in einer Mischung nicht das Richtige dabei sein, gibt es die Möglichkeit per E-Mail – ganz individuell nach Wunsch und Geschmack – vorzubestellen.

Lakritz ist aber nicht nur eine Süßigkeit. Es ist auch vielfältig einsetzbar und sogar beim Kochen kann Lakritz für eine herbe Note sorgen. In Skandinavien gibt es ganze Kochbücher zu diesem Thema. Andreas Graf bietet auch Lakritzpulver, Lakritzstreusel, Lakritzsirup und Lakritzsalz an. Vor allem das Pulver ist sehr universell und vielfältig anwendbar. „Das Pulver kann sehr gut in was Säuerliches gegeben werden, wie zum Beispiel in ein Gelee aus Johannisbeere. Außerdem ist es möglich mit dem Lakritzpulver das Salatdressing zu verfeinern oder die Rinderbratensoße zu würzen, wodurch sie eine tolle Farbe und eine leicht herbe Note bekommt.“ – verrät Herr Graf.

Was macht den Stand besonders?

Zum einen ganz klar das Angebot. Lakritz gibt es ansonsten nirgends auf dem Münstermarkt zu kaufen und auch generell ist es in Freiburg kein gängiges Produkt. Zum anderen ist es der auffällige Verkaufswagen, der Blicke auf sich zieht „Wie kamen Sie darauf Ihren Verkaufswagen so zu gestalten?“ – fragen wir wunderfitzig.
„Ich wollte etwas haben, was von der Atmosphäre warm ist, deswegen habe ich mich für Holz entschieden. Da ich früher immer Löwenzahn mit Peter Lustig geschaut habe, welcher in einem Bauwagen lebt, war mir klar, dass ich auch so etwas in die Richtung haben möchte. Dabei bin ich auf die Form des „Schäferwagens“ gestoßen.“ – erzählt Herr Graf.

Der Münstermarkt – ein Arbeitsplatz der besonderen Art

Andreas Graf schätzt den durch die Architektur atmosphärisch sehr schönen Platz. Der gesamte Querschnitt der Gesellschaft trifft er auf dem Wochenmarkt an und auch oft viele Menschen, die genau wie er aus dem Norden kommen und in Freiburg geblieben sind. Bei denen werden durch das Lakritz Kindheitserinnerungen geweckt. „Dieses unvorhergesehene, spontane, morgens nicht zu wissen was passiert und mit wem man ins Gespräch kommt – genau das schätze ich an meiner Arbeit auf dem Münstermarkt.“

Unser Besuch beim Lakritz-Pirat war sehr spannend, wir haben vieles über ihn selbst und über sein Unternehmen gelernt. „Es ist nie zu spät es zu probieren“. – Genau das will Andreas Graf uns mit auf den Weg geben. Es kommen viele Leute, die sagen, dass sie kein Lakritz mögen. Andreas Graf kann immer nur ermutigen neugierig auf Lebensmittel zu sein und immer wieder zu probieren. Denn der Geschmack verändert sich im Laufe des Lebens.

Also: seid neugierig, wagt etwas und probiert. Wir können versichern, dass Lakritz nicht gleich Lakritz ist. Es gibt so unterschiedliche Arten, da ist sicherlich auch etwas für Euch dabei!

Zur Seitenanfang